Momentan arbeite ich mich wieder sehr stark in das Thema Kinderwunsch für ein neues Projekt ein. Was mir dabei aber sehr häufig begegnet ist das Thema Stress. Viele verbinden Stress dabei aber nur mit der Arbeit und wenn dort mal wieder zu viel zu tun ist. Stress ist aber so viel mehr… und gerade im Kinderwunsch ist Stress ein enorm großer Faktor. Nicht ohne Grund funktioniert es bei vielen erst dann, wenn sie plötzlich aufhören mit allen Mitteln schwanger zu werden.
Wieso ist das so?
Unser Hormonsystem kann man sich wie ein großes Uhrwerk in den viele viele kleine und große Zahnräder ineinander laufen vorstellen. Jedes dieser Zahnräder entspricht dabei einem Hormon, Botenstoff und Mikronährstoff, die das ganze Werk am laufen halten. Eines paar der größeren Zahnräder zählen dabei zu unserer Stressachse. Hier voran sind vor allen das Cortisol und das DHEA wichtig.
Was passiert wenn wir uns Stress machen?
Durch jeglichen Stress wird das Cortisol sofort in die Höhe getrieben, zumindest solang unsere Nebenniere, in der das Cortisol gebildet wird, noch richtig arbeiten kann und nicht unter dem ganzen Stress die Arbeit herunterfährt. Das Cortisol ist wichtig, da es unseren Körper auf Trab hält und uns in den berühmten „Fight-or-Flight“-Situationen, die vor allem unseren Urahnen, bei der Begegnung mit Säbelzahntigern und Co. (gemeinsam mit unserem Adrenalin) zur Flucht oder zum Kampf angetrieben hat. Was hat das nun aber mit dem Kinderwunsch zu tun? Wie man sich vielleicht schon denken kann, ist bei der Begegnung mit einem Säbelzahntiger die Fortpflanzung für unseren Körper eher zweitrangig… Kinderzeugen & Kinderkriegen macht auch nicht so viel Sinn während wir um unser Leben fürchten müssen. Deshalb werden Funktionen, die gerade nicht überlebensnotwendig sind herunter gefahren.
Hierzu zählt übrigens auch die Verdauung… Merkt man meist daran, dass einem in Stresssituationen plötzlich der Appetit vergeht, oder plötzlich ein starker Toilettendrang auftritt, um den Darm schnellstmöglich zu entleeren. Mit vollem Darm kämpft es sich auch einfach nicht so gut 😉
Aber zurück zum Kinderkriegen… Bei Stress wird unser Hormonsystem ebenfalls herunter gefahren… bei vielen Frauen fällt die Menstruation komplett aus, der Gelbkörper leidet oder es findet kein Eisprung mehr statt. Hängt unter anderem auch damit zusammen, dass Cortisol über einen Zwischenschritt aus Progesteron gebildet wird… haben wir also sehr viel Stress, wird sehr viel Cortisol gebildet und somit sehr viel Progesteron in Cortisol umgewandelt. Kann unter anderem auch schnell in eine Östrogendominanz führen. Abgesehen von der verstärkten Umwandlung, wird aber auch in unserem Steuerzentrum, der Hypophyse, die Produktion von LH und FSH heruntergefahren. Da dies aber die Steuerhormone sind, die die Produktion von unseren Sexualhormonen überhaupt erst anregen, fällt auch hierdurch unser Sexual-Hormon-Spiegel in den Keller. An diesem Punkt wird es nun sehr schwer schwanger zu werden, da der Zyklus entweder schon gar nicht mehr stattfindet, oder ein Eisprung zwar zustanden kommt, die Progesteronproduktion aber nicht mehr ausreicht um die Schwangerschaft aufrecht zu erhalten.
Was zählt alles als Stress?
Das ist vermutlich sogar die wichtigste Frage, denn vielen ist gar nicht bewusst, dass sie sich selbst unter Stress setzen. Gerade im Kinderwunsch kommen hier sehr viele Faktoren hinzu, die in der Summe einer starken Stressbelastung gleichzusetzen sind, wenn man dann noch hinzu rechnet, dass es trotz mehrerer Versuche nicht geklappt hat, steigt der Stress, die Angst und die Sorgen noch weiter in die Höhe.
Stressfaktor 1: der Zeitpunkt
hier gibt es gleich 2. Seiten, die den Kinderwunsch erschweren. Einerseits sollte man genau darüber Bescheid wissen, wann wir überhaupt schwanger werden können – andererseits erzeugt dieses doch eher kleine Fenster schnell Zeitdruck und somit auch Stress. Da wir nur etwa 24 Stunden nach dem Eisprung empfängnisbereit sind, grenzt es das möglich Fenster natürlich stark ein. Prinzipiell spricht man von etwa 6 fruchtbaren Tage.. Spermien können im Idealfall etwa 5 Tage überleben und dazu die 24 Stunden in denen das Ei befruchtet werden kann. Täglich miteinander schlafen, macht dabei aber keinen Sinn, da die Spermienqualität eher darunter leidet. Im Abstand von 2-3 Tagen macht definitiv mehr Sinn und nimmt abgesehen davon auch etwas Druck aus der Sache.
Stressfaktor 2: Sex nach Zeitplan
Dieser Punkt schließt direkt an den ersten Stressfaktor an, da viele nur noch nach Eisprungkalender etc. miteinander schlafen. Kann zwar Spaß machen, ist aber eher Stress und nicht wirklich förderlich. Hier sollte auch eher nach Lust und mit weniger Druck an die Sache gegangen werden, denn nur wenn die Lust stimmt, werden auch alle wichtigen Hormone während des Orgasmus ausgeschüttet, die eine Befruchtung und eine Schwangerschaft begünstigen.
Stressfaktor 3: Ernährung
auch die Ernährung kann unseren Körper stressen. Und zwar auf verschiedene Weisen. Eine ungesunde, fettige, stark zuckerhaltige Ernährung, regelmäßig Fastfood und wenig Frischkost belastet unseren Organismus, verbraucht einen Großteil an Mikronährstoffen und führt so natürlich auch zu Stress. Auf der anderen Seite führt aber auch ein konsequentes Abwiegen, Kalorienzählen und auch Diäthalten für eine ständige Stressbelastung für unseren Körper. Hier gilt also auch die goldene Mitte mit ausgewogener und frischer Ernährung, am besten in Bio-Qualität als die Ideale Wahl.
Hier könnte ich noch ewig weiter erzählen, denn Stressfaktoren gibt es in so vielen verschiedenen Arten und Formen, auch durch Erkrankungen, Medikamente etc. Hierzu wird es aber bald schon ein neues Projekt von uns geben.. Trag dich gerne in unseren Newsletter ein, um auf dem Laufenden zu bleiben ♥
Mehr zum Thema Kinderwunsch erfährst du auch in unserer Kinderwunsch-Kursreihe "Mein Körper - Dein Palast". Hierbei erhältst du in 10 Modulen über 3 Kurse, Wissen zu Grundlagen wie der Bestimmung der fruchtbaren Phase oder hormonellen Zusammenhängen, vertiefende Inhalte zur Ernährung, hormonellen Beschwerden und ihrer Behandlung, Stärkung der Libido und Unterstützung des Mannes im Kinderwunsch.
Im ergänzenden Zusatzkurs gehen wir dabei auch noch auf spezielle Themen wie Endometriose, PCOS, gestörte Vaginalflora, Fehlgeburten oder die begleitende Behandlung in der Kinderwunschklinik ein.
zum Kurs