wenn du an Erschöpfung, Konzentrationsschwäche oder blasse Patienten denkst, kommt dir wahrscheinlich bald ein möglicher Eisenmangel in den Sinn – und das völlig zu Recht. Eisen ist weit mehr als nur ein Bestandteil des Hämoglobins. Es ist der stille Held hinter einer Vielzahl an Körperprozessen – und damit ein echtes Multitalent, das in deiner Praxis auf keinen Fall übersehen werden sollte.
In diesem Beitrag schauen wir uns gemeinsam an, warum Eisen für deine therapeutische Arbeit so wichtig ist, wie du Mängel erkennen und ganzheitlich behandeln kannst.
Was ist Eisen überhaupt – und warum brauchen wir es so dringend?
Eisen ist das häufigste Spurenelement in unserem Körper – doch paradoxerweise kann es unser Organismus nicht selbst herstellen. Wir müssen es über die Nahrung aufnehmen. Vom Darm aus wird es über Transferrin (quasi das Eisen-Taxi) in Knochenmark, Leber und Milz transportiert. Dort wird es als Ferritin gespeichert – und bei Bedarf freigegeben.
Tägliche Verluste über Schweiß, Haut, Galle und Stuhl sind ganz normal – bei Männern bis zu 1,2 mg, bei Frauen sogar bis zu 3,2 mg täglich. Und wer regelmäßig Sport treibt, Menstruation hat oder stillt, verliert noch mehr. Kein Wunder also, dass ein Mangel häufig auftritt.
Eisen – weit mehr als nur Blutbildung
Die bekannteste Funktion von Eisen ist sicher die Bildung von Hämoglobin – dem roten Blutfarbstoff, der Sauerstoff bindet. Doch das ist längst nicht alles:
1. Sauerstoffversorgung & Muskelleistung
- Eisen ist Bestandteil von Myoglobin, das den Sauerstoff in der Herz- und Skelettmuskulatur bereitstellt.
- Es sorgt für Energieproduktion in den Mitochondrien – ohne Eisen kein ATP!
2. Immunabwehr & Entzündung
Eisenabhängige Enzyme sind an der Immunantwort, Entzündungshemmung und sogar an Heilungsprozessen beteiligt.
3. Hormon- & Nervensystem
- Eisen hilft bei der Bildung von Neurotransmittern und der Umwandlung hormoneller Vorstufen in aktives Vitamin D.
- Auch die Schilddrüse ist auf Eisen angewiesen – ohne genug davon bleibt die T3- und T4-Produktion auf der Strecke.
4. Weitere Funktionen
- Melaninbildung (Schutz vor UV-Strahlung)
- Fettstoffwechsel: Eisen wird zur Bildung von L-Carnitin benötigt – dem “Fatburner” unseres Körpers.
- Gefäßgesundheit, Schmerzentstehung, Magensäurebildung – alles eisenabhängig.
Wie erkenne ich Eisenmangel bei meinen Patienten?
Der Körper greift bei Eisenmangel zunächst auf Ferritinreserven zurück – erste Symptome zeigen sich daher meist verzögert. Ist der Speicher jedoch leer, können folgende Beschwerden auftreten:
Typische Symptome bei Eisenmangel:
- Blässe, Müdigkeit, Schwindel, Konzentrationsprobleme
- Schlafstörungen, Kopfschmerzen, Herzklopfen
- Depressive Verstimmungen, Kälteempfindlichkeit
- Rissige Mundwinkel, brennende Zunge
- Brüchige Haare und Nägel
- Häufige Infekte durch geschwächtes Immunsystem
Bei Kindern kommen Lernstörungen, Unruhe oder Verhaltensauffälligkeiten hinzu.
Praxis-Tipp: Denk an Eisenmangel nicht nur bei Blutarmut, sondern auch bei chronischer Erschöpfung, Infektanfälligkeit oder unerklärlichen Hautproblemen.
Diagnose: Wie erkenne ich einen Mangel wirklich?
Eine reine Hämoglobinmessung reicht oft nicht aus!
Zur differenzierten Einschätzung sollten zusätzlich folgende Parameter bestimmt werden:
- Ferritin (Speichereisen)
- Transferrinsättigung
- CRP-Wert (zur Einschätzung einer evtl. Entzündung)
Besonders in der Frauenheilkunde sowie bei Stillenden, Sportler:innen oder Vegetarier:innen lohnt sich der Blick auf die Eisenwerte.
Was tun bei Eisenmangel? – Ernährung, Präparate & Infusionen
Je nach Schweregrad des Mangels bieten sich verschiedene Therapiemöglichkeiten an:
1. Ernährung
Lebensmittel mit hohem Eisengehalt:
Lebensmittel | Eisen (mg/100g) |
---|---|
Schweineleber | 18,0 |
Linsen (getrocknet) | 8,0–9,0 |
Amaranth, Quinoa | 8,0–9,0 |
Kürbiskerne | 6,4 |
Pfifferlinge | 6,0 |
Eigelb | 5,0 |
Spinat | 4,0 |
Wichtig:Vitamin C zur Mahlzeit verbessert die Aufnahme deutlich.
2. Nahrungsergänzungsmittel
Viele klassische Eisenpräparate (z. B. mit Eisen(II)-sulfat) verursachen Magen-Darm-Beschwerden, weil sie schwer bioverfügbar sind. Hier setzen wir in unserer Akademie lieber auf natürliche Eisenpräparate, z. B. auf Basis von Curryblatt-Extrakt, wie sie z. B. InnoNature anbietet.
Praxis-Tipp: Diese natürlichen Produkte sind deutlich besser verträglich – besonders bei sensiblen Patient:innen oder in der Schwangerschaft.
3. Eiseninfusionen
Bei starkem Mangel oder Unverträglichkeit oraler Präparate sind Infusionen eine gute Alternative. Wichtig: Nur nach entsprechender Laborabklärung und unter medizinischer Aufsicht!
Fazit: Eisen im Blick behalten – für gesunde, leistungsfähige Patienten
Als Therapeut:in lohnt sich der Blick auf den Eisenstatus nicht nur bei Anämie, sondern auch bei unspezifischen Beschwerden wie Müdigkeit, Infektanfälligkeit oder psychischer Labilität.
Eisen ist ein echtes Multitalent – unverzichtbar für Energie, Stimmung, Immunsystem und Stoffwechsel. Gleichzeitig ist ein Mangel leicht zu übersehen – aber gut behandelbar.
Unser Appell an dich: Frag ruhig öfter mal nach dem Eisen – und nimm es mit in deine ganzheitliche Diagnostik auf. Deine Patient:innen werden es dir danken!