Im Folgenden spreche ich ausschließlich von NFP nach Sensiplan, denn es gibt verschiedene Methoden die dieser ähneln, jedoch meist weniger sicher bzw. weniger erforscht sind.
Hinweis: Die Inforeihe soll nur einen kleinen Einblick in die Verhütung mit NFP nach Sensiplan geben. Um sicher damit zu verhüten, muss man sich allerdings tiefer in die Materie einarbeiten.
Teil 2.1: Die Grundlage von NFP
Die NFP-Methode eignet sich sowohl zum Verhüten, als auch zur Bestimmung der fruchtbaren Tage, wenn man einen Kinderwunsch hat. Frauen sind nur an bestimmten Tagen während ihres Zyklus fruchtbar.
Genau genommen sind es sechs Tage, fünf Tage vor dem Eisprung und an einem danach.
Während des Eisprungs wandert die unbefruchtete Eizelle in den Eileiter, wo sie dann gegebenenfalls von einer Samenzelle befruchtet werden kann. Geschieht dies nicht stirbt die Eizelle innerhalb eines Tages ab. Spermien können allerdings bis zu (in Ausnahmefällen) fünf Tagen in der weiblichen Gebärmutter überleben. Daher kann also ungeschützter Sex, an den Tagen vor dem Eisprung und an einem Tag danach, zu einer Schwangerschaft führen.
Woher wissen wir ob wir gerade fruchtbar sind?
Tatsächlich brauchen wir dafür keine Testgeräte, sondern können das ganz alleine beobachten. Bei NFP nach Sensiplan gibt es drei Merkmale mit Aussagekraft über die aktuelle Zyklusphase. Davon müssen zwei täglich beobachtet werden um mit Sicherheit feststellen zu können ob man gerade in der fruchtbaren Phase ist, oder nicht.
Merkmale der fruchtbaren Tage:
1. Temperatur
2. Zervixschleim
3. Muttermund
Teil 2.2:Merkmale der fruchtbaren Tage
Beobachtung der Temperatur:
Es wird mit der Basaltemperatur gearbeitet. Damit ist die Temperatur direkt nach dem Aufwachen gemeint. Sie muss täglich, vor dem Aufstehen, drei Minuten lang gemessen werden. Also am besten legt man sich neben das Bett ein Thermometer und schnell hat man im Messen eine Routine entwickelt.
Es kann oral oder vaginal gemessen werden.
Das macht keinen Unterschied, nur hat man sich für einen Messort entschieden, sollte man für den Zyklus unbedingt dabei bleiben. Wichtig ist, dass man ein Thermometer wählt, welches zwei Stellen nach dem Komma hat und drei Minuten lang misst. Es gibt extra NFP Thermometer die diese Kriterien erfüllen und es gibt sogar welche, die die Temperatur über Bluetooth1 direkt auf eine App senden, sodass man seinen Zyklus immer im Smartphone einsehen kann. Wenn man sich gegen die „Deluxe“ Variante entscheidet, kann man die Temperatur einfach handschriftlich auf dem Zyklusblatt vermerken. (Zyklusblatt-Beispiel lade ich euch hoch).
Warum ist die Temperatur überhaupt wichtig?
Nach dem Eisprung hinterlässt die Eizelle einen Gelbkörper im Eierstock. Dieser bildet das Progesteron, welches das vorherrschende Hormon in der zweiten Zyklushälfte und für eine Temperaturerhöhung verantwortlich ist.
Im Klartext bedeutet das, das man anhand der Temperaturkurve den Eisprung erkennt.
Teil 2.3: Merkmale der fruchtbaren Tage:
Beobachtung des Zervixschleim
Der Zervixschleim (Zervix=Gebärmutterhals/Muttermund) verändert sich im Laufe des weiblichen Zyklus. Während der fruchtbaren Tage ist der Schleim besonders reichlich vorhanden, spinnbar und eher dünnflüssig (Am ehesten vergleichbar ist die Konsistenz mit dem Eiklar / Eiweiß vom Hühnerei). Das hat den Grund, dass der Körper in der fruchtbaren Phase ein besonders spermienfreundliches Milieu schaffen möchte. In diesem Schleim fühlen die Spermien sich nämlich besonders wohl und können optimal zur Gebärmutter weitergeleitet werden. An anderen Tagen im Zyklus ist der Schleim evtl. gar nicht vorhanden oder trocken, dicklich und unelastisch.
Um den Zervixschleim für die Verhütung mit NFP zu verwenden, muss man täglich auf die aktuelle Schleimqualität achten. Zum einen zählt das Gefühl im Tagesverlauf: Fühlt es sich feucht oder trocken an ? Zudem beobachtet man das Aussehen und zuletzt kann man mit den Fingern oder dem Toilettenpapier auf Spinnbarkeit und Elastizität testen. Das kann ganz einfach mit dem Toilettengang verbunden werden. Nach Sensiplan gibt es folgende Kritieren zur Beurteilung, mit zugehörigen Kürzeln, zum Notieren auf dem Zyklusblatt oder in der App.
∅ |
Nichts zu fühlen & nichts zu sehen |
t |
trockenes, raues Gefühl & nichts zu sehen |
f |
feuchtes Gefühl & nichts zu sehen |
S |
feuchtes oder kein Gefühl & dicklicher, klebriger, zäher, weißlicher, nicht spinnbarer Schleim |
S+ |
feuchtes Gefühl & transparenter, evtl. leicht rötlicher, spinnbarer „eiweißartiger“ oder dünnflüssiger Schleim |
S+ |
nass, rutschig, glitschiges Gefühl UND / ODER transparenter, evtl. leicht rötlicher, spinnbarer „eiweißartiger“ oder dünnflüssiger Schleim |
Zu Beginn ist es für einige Frauen befremdlich sich mit ihrem Zervixschleim auseinander zu setzen. Zudem braucht man auch ein wenig Übung, den Schleim den genannten Kriterien zu zu ordnen. Wenn man es aber mal eine Weile macht, stellt man deutlich die Unterschiede fest und es passiert ganz nebenbei im Alltag.
Und nicht aufgeben wenn ihr es mal ein paar Tage ausprobiert und nichts merkt oder seht! Wahrscheinlich steckt ihr gerade der unfruchtbaren Zyklusphase.
Teil 2.4: Merkmale der fruchtbaren Tage:
Beobachtung des Muttermundes
Auch der Muttermund unterliegt den Schwankungen unseres Hormonsystems. Während der unfruchtbaren Zeit ist er fest, verschlossen und liegt weit unten. Er soll die Gebärmutter nun vor „Eindringlingen“ schützen. Erst wenn es in Richtung Eisprung geht, wird er weicher und öffnet sich teilweise. Zum Zeit des Eisprungs ist er dann vollständig geöffnet und liegt weiter oben, als zu der unfruchtbaren Zeit, so dass die Spermien freien Zugang haben.
Teil 2.5: Auswertung & Sicherheit
Wenn man mit einer App arbeitet, zeigt diese anhand der eingegeben Merkmale, ganz komfortabel, an ob man gerade fruchtbar oder unfruchtbar ist. Trotzdem sollte man wissen wie man ein Zyklusblatt auswertet, denn auch Computer können mal Fehler machen und blindes Vertrauen ist bei dem Thema Verhütung fehl am Platz.
Wie genau man ein Zyklusblatt auswertet, würde jetzt für die Inforeihe zu weit gehen. Ich hänge euch Tipps an, wo ihr euch schlau machen könnt.
Nun zum Thema Sicherheit.
Das größte Vorurteil gegenüber NFP nach Sensiplan ist, dass es nicht sicher ist.
Wahrscheinlich kommt das auch daher, dass es andere Methoden gibt die dieser auf dem ersten Blick ähneln, aber viel unsicherer sind. Bekannt ist zum Beispiel die „Kalendermethode“, wo die fruchtbaren Tage nur anhand von der Annahme eines Durchschnittszyklus, von 28 Tagen, mit dem Eisprung immer am 14. Tag, ausgerechnet werden. Offensichtlich, das das nicht funktionieren kann, denn welche Frau passt schon genau in den Durchschnitt?
Andere Methoden beruhen auf der Auswertung von nur einem Merkmal. Also z.B. nur der Temperatur. Auch das ist wesentlich unsicherer, als bei NFP nach Sensiplan, wo zwei Merkmale beobachtet werden.
Ein anderer Grund, dass sich das Vorurteil hält, NFP sei nicht sicher, ist wohl, dass wir nicht mehr auf unsere Körpersignale vertrauen. Wie kann es sein, dass wir eher einer im Labor hergestellten Pille vertrauen als den deutlichen Signalen unseres Körpers?
Auch der Pearl-index (habe ich in „Teil 1.3 der Inforeihe Verhütung: Wie sicher ist die Pille?“ erklärt) zeigt, dass NFP nach Sensiplan® mit hormoneller Verhütung durchaus mithalten kann. Die Methodensicherheit liegt bei 0,4 (Die der Pille bei 0,3). Die Gebrauchssicherheit hängt bei NFP stark davon ab wie gut sich die Frau vorher eingearbeitet hat und die Methode beherrscht. Bei guter Einarbeitung, wird die Gebrauchssicherheit mit 5 angegeben. (Die der Pille mit 8).
Da der Körper natürlich keine immer gleich laufende Maschine ist, kann es passieren, dass äußere Einflüsse die Merkmale Temperatur, Zervixschleim und Muttermund beeinflussen. Zu Beginn muss man raus finden auf welche Faktoren der eigene Körper reagiert. Zum Beispiel können Alkoholkonsum, Medikamenteneinnahme, Reisen, schlechter Schlaf oder viel Stress Störfaktoren sein. Wenn man einen Störfaktor als solchen wahrnimmt, kann man den Wert auf dem Zyklusblatt ausklammern, so dass der Zyklus ohne diesen Tag ausgewertet wird.
2.7: Ich möchte NFP nach Sensiplan lernen. Wie gehe ich jetzt vor?
*Dieser Teil enthält unbezahlte Werbung
Die beste Variante ist es, zu einer NFP-Beraterin zu gehen. Hier wirst du ganz individuell beraten und informiert.
NFP-Beraterinnen findet ihr z.B.
hier
Eine andere Möglichkeit ist es sich gut einzulesen.