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Pilze im Darm – Symptome, Diagnostik und Tipps zur Behandlung

Symptome, Diagnostik und Behandlung

Pilze im Darm können, aus Sicht der ganzheitlichen Medizin, unheimlich viele Symptome hervorrufen, nur ist leider keins davon so konkret, dass man direkt auf einen Pilzbefall schließen kann. Es gibt aber einige Hinweise, wie man man trotzdem einen Pilzbefall erkennen kann und ich möchte euch auch etwas dazu erzählen, wie man diese überaus schlauen Quälgeister wieder los wird.

Das wir Pilze über unsere Umwelt / Ernährung aufnehmen ist im übrigen ganz normal. Problematisch wird es nur, wenn unser Darmmilieu nicht ganz intakt ist (bakterielle Dysbalance, schwaches Immunsystem, Leaky Gut o.ä.) und so der Pilz die Chance hat sich richtig schön aus zu breiten.

Normalerweise hat unser Darm nämlich diverse Abwehrmechanismen um die Pilze daran zu hinder sich anzusiedeln.

Natürlich können sich Pilze nicht nur im Darm ansiedeln- auch die Mundschleimhaut oder Vaginalschleimhäute können betroffen sein. Nagelpilze kennt wohl jeder und wenn man besonders Immungeschwächt ist, kann ein Pilzbefall auch systemisch werden, das heißt sich über die Blutbahn im Körper ausbreiten.

Intelligente Pilze?

Pilze, besonders Candida, sind irgendwie auch schlaue Lebewesen, die sich durch verschiedene Mittel zu helfen wissen. Zum Beispiel ernähren sie sich von Zucker / Kohlenhydraten. Damit sie sich diese abgreifen können, bevor Bakterien ihn verstoffwechseln, setzten sich die Pilze gerne oben an den Eingang des Dickdarms.

Zu dem haben die Candida Pilze die Eigenschaft des „Phenotypic Switching“, dass bedeutet sie können ihre Gestalt ändern. Damit können sie ihre normalerweise kugelige Form in fadenförmig wandeln, was ihnen erleichtert sich an der Darmschleimhaut festzusetzen. Es wird vermutet, dass so auch Pilze durch die Schleimhäute in die Blutbahn gelangen können.  

Es wird außerdem vermutet, dass Pilze wie Candida, sich negativ auf die „gute“ Darmflora auswirken können, den pH-Wert des Darms beeinträchtigen und Gärungsprozesse fördern.

Denn die zugeführten Kohlenhydrate werden von den Hefepilzen zu Kohlendioxid und den Fuselalkoholen verstoffwechselt.

Ich denke man kann sich vorstellen, was andauernde, übermäßige Gärungsprozesse im Darm hervorrufen können…

Symptome

Beschwerden wie Völlegefühl, Blähbauch, Bauchschmerzen treffe ich in der Praxis häufig an.
Aber auch Heißhunger (besonders auf Süßes) ist ein typisches Zeichen, denn die Pilze wollen ja Zucker und können so unser Verlangen danach steigern.

Natürlich kann auch der Stuhlgang beeinflusst werden, in Form von weichen Stuhl, Durchfall, aber auch mal Verstopfung.

Juckreiz, besonders analer Juckreiz kann auch auftreten und der Pilz kann sich auf den Vaginalbereich ausbreiten. Also bei wiederkehrenden Vaginalpilzinfektionen auch mal an den Darm denken.

Des weiteren werden viele Symptome mit Darmpilz in Zusammenhang gebracht, bewiesen ist allerdings wenig: z.B. Kopfschmerzen, Abgeschlagenheit, Müdigkeit, Muskelschmerzen und Brain-Fog („Gehirnnebel“, keine Klarheit im Kopf), Schwindel.

Außerdem kann die Leber stark belastet werden, denn die produzierten Fuselalkohole müssen natürlich in der Leber abgebaut werden.

Die Ursachen, warum es zu einem Pilzbefall kommen kann sind vielfältig.
Zum Beispiel können folgende Dinge in Betracht gezogen werden:

  • gestörtes Darmmilieu

  • Immunschwäche

  • Antibiotikaeinnahme

  • andere Medikamente (auch die Pille)

  • stark zuckerhaltige Ernährung

Wie findet man nun raus, ob man einen Darmpilz hat?

Die beste Methode ist eine Stuhluntersuchung. Aber auch diese ist leider nicht ganz sicher, da sich die Pilze häufig oben am Darmeingang befinden. Bis dort wo die Stuhlprobe entnommen wird springen viele von ihnen wieder „vom Zug ab“.

Trotzdem ist es defintiv sinnvoll mit einer Stuhlprobe mal nach zu schauen. Häufig findet man dann doch erhöhte Pilze oder man erkennt an Missverhältnissen der Flora und dem pH-Wert das wahrscheinlich Pilze im Übermaß vorhanden sind.

Erst mal sollte man sich bei
Darmpilzverdacht natürlich in die Hände eines Arztes oder Heilpraktiker begeben.

Häufig wird eine Anti-Pilz-Diät empfohlen.

Früher zählte da ein kompletter Zuckerverzicht zu.

Allerdings sollte dies mittlerweile nicht mehr empfohlen werden. (Trotzdem gibt es, besonders im
Internet, leider immer noch viele Empfehlungen diesbezüglich).

Macht ja theoretisch auch Sinn, oder?!
Die Pilze ernähren sich von Zucker und man nimmt ihnen einfach das Futter weg.  So einfach ist es aber leider nicht.

 

Denn, wie ich oben beschrieben habe, beherrschen die Candida Pilze das Phenotypic Switching.
Untersuchungen lassen vermuten, dass sie besonders dann ihre Form ins
fadenförmig ändern, wenn sie nicht genug Futter haben. Dies macht den Pilz allerdings schwieriger zu behandeln.

Also: Keine Zuckerfreie Ernährung bei Darmpilz!
Zuckerreduktion kann aber sinnvoll sein, wir wollen den Pilz ja auch nicht mästen, ne. 😉

Zu dem sollte natürlich die Ernährung gesund und ballaststoffreich sein. Also gerne frisches Obst, Gemüse, Vollkornprodukte und Hülsenfrüchte, dafür weniger ungesunde Fette und Süßigkeiten.

Es gibt auch einige Gewürze und Heilpflanzen die, laut der erfahrungsbasierten Naturheilkunde, antimykotisch (also gegen Pilze) wirken sollen.

Dazu gehören z.B. Oregano, Kapuzinerkresse, Meerrettich, Minze, Knoblauch und Salbei.

Es gibt z.B. auch Oreganoöl hochdosiert in Kapselform, welches oft Anwendung bei Darmpilzinfektionen findet.
Zudem auch Mittel die eine „bindende“ Wirkung haben sollen, mit z.B. Myrre und Kaffeekohle. Wendet das nicht auf eigene Faust an, sondern nur in Absprache mit eurem Arzt / Heilpraktiker.

Natürlich hat auch die evidenzbasierte Medizin, landläufig Schulmedizin, da was auf Lager. Antimykotika wirken Pilzabtötend oder Wachstumshemmend. Also man könnte sagen, dass Pendant zu Antibiotika bei bakteriellen Infektionen, nur für Pilze.

Vorteil davon ist, dass relativ schnell und oft zuverlässig Pilze eliminiert werden. Nachteile sind die Nebenwirkungen (die sich aber meist in Grenzen halten) und die Tatsache, dass auch gegen Antimykotika Pilze resistent werden können.

Zu dem beobachte ich eine vermehrte Rezidivrate, also das der Pilz später wieder kommt. Das ist allerdings nicht belegt, sondern nur eine Beobachtung.

 

Pilze sind, wie ihr seht, gar kein so einfaches Thema, wie es auf dem ersten Blick vielleicht scheint.

Es gibt aber Möglichkeiten der Diagnostik und Behandlung, so dass eine Infektion in den allermeisten Fällen kein sehr großes Problem darstellt. Problematischer finde ich aber, dass es häufig über lange Zeit unerkannt bleibt. So kann es meiner Meinung nach, über lange Zeit versteckt Beschwerden verursachen.

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