Der Begriff Libido bedeutet „Begehren“ / „Begierde“, im Klartext: Die Lust auf Sex.
Dieses Thema ist natürlich nicht nur für Paare in der Kinderwunschzeit wichtig. Ich schätze, dass über 70 % der Patientinnen in meiner Praxis unter einem teilweisen oder vollständigen Verlust der Libido leiden.
Eine ziemlich erschreckend hohe Zahl, wie ich finde, so dass definitiv Redebedarf, über Ursachen und Behandlungsmöglichkeiten, besteht.
Ursachen
Unser weiblicher Körper hat grundsätzlich das Ziel fruchtbar zu sein und schwanger zu werden. So sorgt unser komplex ineinanderreifendes Hormonsystem, wenn alles in Balance ist, für ein gesundes Verlangen nach Sex. Dem Verlust dieses Verlangens können verschiedene Ursachen zugrunde liegen.
1. Krankheiten
Die Libido ist für den Körper zunächst einmal ein notwendiges Instrument zur Fortpflanzung.
Wenn die Frau nicht gesund ist, chronisch unter Beschwerden, Entzündungen, Schmerzen leidet, „denkt“ der Körper: Wie soll ich denn jetzt noch eine Schwangerschaft durchstehen bzw. ein Kind großziehen?
Daher ist bei vielen Frauen der Verlust der Libido eine unmittelbare und nachvollziehbare Konsequenz.
2. Eine hormonelle Dysbalance
Wenn in der „Hormontriade“ Nebennieren-Schilddrüse-Sexualhormone (siehe Teil 3 der Kinderwunsch Inforeihe) eine Störung vorliegt und es zu einer hormonellen Dysbalance kommt (siehe Teil 4 der Inforeihe), kommt es auch oft zum Libidoverlust. Besonders wichtig für eine gesunde Libido ist das Testosteron. Bei einem Mangel an diesem, leidet oft das sexuelle Verlangen.
Dies ist auch einer der Gründe, warum weit häufiger Frauen einen Libidomangel haben als Männer. Denn Testosteron ist bei den Männern das dominierende Geschlechtshormon, bei den Frauen ist es das Östrogen und das Progesteron.
3. Die Antibabypille und andere Medikamente
Die Antibabypille ist gleich in mehrfacher Hinsicht ein echter Lustkiller. Zunächst wird unser äußerst durchdachter Zyklus mit den verschiedenen Phasen und Auf´s und Ab´s der Sexualhormone auf ein künstlich gleichbleibendes Niveau gesetzt. Von einem Zyklus kann nun keine Rede mehr sein, vielmehr befindet man sich dauerhaft in einer künstlich erschaffenen „ Progesteron-Hochlage“, die unserer zweiten Zyklushälfte bzw. einer Schwangerschaft ähnelt. Dies ist die Phase nach dem Eisprung, also da wo eigentlich alles Richtung „Schwanger werden“ schon gelaufen ist. Das heißt, dass biologisch gesehen, die Libido hier auch gar nicht mehr „benötigt“ wird.
Zum Anderen werden immer mehr Antiandrogene Pillen verordnet, denn diese haben den Vorteil, Akne entgegenzuwirken. Und das finden viele Frauen natürlich gut.
„Antiandrogen“ bedeutet allerdings „gegen die männlichen Sexualhormone“ und damit senken sie gewollt das Testosteron. Dies führt zwar zur reineren Haut, aber auch zum Verlust der Libido!
Aber auch einige andere Medikamente haben leider einen Verlust der Libido als Nebenwirkung. Falls ihr Medikamente nehmt, schaut doch mal im Beipackzettel ob dies als Nebenwirkung aufgelistet ist.
4. Stress und Druck
Das Thema Stress ist im Prinzip schon in dem Punkt „Hormonelle Dysbalance“ enthalten, denn die Nebennieren (Stresshormonproduzierende Drüsen) haben einen großen Einfluss auf die Geschlechtshormone und damit auf die Libido. Da es aber ein sehr häufiger Grund ist, möchte ich es hier nochmal explizit benennen.
Und gerade in der Kinderwunschzeit herrscht häufig ein immer größer werdender Druck bei den Paaren, der letztendlich das Gegenteil vom Gewünschten bringt.
Behandlungsmöglichkeiten
Diese Ideen leiten sich aus der erfahrungsbasierten Naturheilkunde ab, sind zum Teil nicht evidenzbasiert und ersetzen keinen Besuch beim Arzt!
Salopp gesagt ist das Mittel Nr. 1 natürlich die Ursache zu beheben. Falls ihr euch in einem oder mehreren der oben genannten Punkte wiederfindet, dann solltet ihr daran arbeiten. Häufig stellt sich mit einer gesunden Balance der Hormone, dem Absetzen der Pille oder mit dem Nachlassen von Stress auch wieder eine Libido ein.
Chronische Krankheiten sind manchmal nicht komplett heilbar, aber durchaus kann sich die Libido wieder ankündigen, wenn man den Körper möglichst gut unterstützt.
Weitere Ideen aus der Naturheilkunde um die Libido, neben einer ganzheitlichen Therapie, anzuregen: (Bitte nur in Absprache mit einem Arzt oder Heilpraktiker einnehmen!)
Damianablätter gelten als Aphrodisiakum der Maya und können als Tee, Tinktur oder in Kapseln angewandt werden. Nebenbei gilt die Damiana als fruchtbarkeitsfördernd, nervenstärkend und entspannend. Ein ganz konkreter Tee der libidosteigernd wirken soll und Damiana enthält ist der „Lust-Tee“ von der Limes-Apotheke. (Vorsicht bei Herzerkrankungen)
Maca, die peruanische Wurzel soll durch eine Förderung der Stressresilienz eine libidosteigernde Wirkung haben. Besonders roter Maca soll sich hierfür eignen. Diesen gibt es in Pulverform¹, für z.B. Smoothies oder Müsli, oder auch in Kapseln¹.
Mikronährstoffe sollten dem Körper, für eine gesunde Libido, ausreichend zur Verfügung stehen. Besonders ist hier auf Zink und Arginin zu achten. Zink fördert eine gute Testosteronbalance und damit die Lust auf Sex. Täglich eine Hand voll Kürbiskerne kann dem positiv beitragen, denn in diesen steckt eine Menge Zink.
Ein Mangel an der Aminosäure L-Arginin kann sich auch negativ auf die Libido auswirken. Bei der zusätzlichen Zufuhr, z.B. in Form von Kapseln¹ sollten allerdings Menschen die zu Herpes neigen aufpassen- denn die Herpesviren mögen L-Arginin auch sehr gerne.
Ätherische Öle- Es gibt einige Ätherische Öle die aphrodisierend wirken sollen. Allen voran „Ylang Ylang¹“. Ätherische Öle können zum Beispiel im Parfum, Raumspray gebraucht oder in Massageöl gemischt werden. Natürlich ist eine sinnliche Paarmassage für die Libido besonders an zu raten 😉 Hier gibt es auch schon tolle Massageölmischungen¹ mit abgestimmten, aphrodisierenden, ätherischen Ölen.
Dies sind natürlich alles Ideen für eine symptomatische Behandlung und kurzfristige Luststeigerung. Um die Libido nachhaltig wieder zu erwecken, rate ich zu einer Behandlung bei einer Heilpratikerin / einem Heilpraktiker mit dem Praxisschwerpunkt Hormone.
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