Die Pille ist immer noch Verhütungsmethode Nummer eins. Unzählige Frauen nehmen jeden Tag dieses Medikament, nur leider wissen Viele gar nicht wie sie überhaupt wirkt. Im Folgenden möchte ich keineswegs die Pille grundsätzlich für schlecht erklären, sondern über Wirkung, Nebenwirkung, Sicherheit und Folgen aufklären, damit sich jede Frau ganz bewusst dafür oder dagegen entscheiden kann. An sicheren und nebenwirkungsärmeren Verhütungsmethoden mangelt es jedenfalls nicht mehr.
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Inhalt:

1.1: Was ist die Pille überhaupt? 
1.2: Wie wirkt die Pille? 
1.3: Wie sicher ist die Pille? 
1.4: Die Pille als Arzneimittel bei PCOS, Endometriose, Akne…? 
1.5: Was sind mögliche Nebenwirkungen der Pille? 
1.6: Schwanger werden nach der Pille 
1.7: Die Pille schon für Jugendliche? 
1.8: Minipille, Kombipille und andere „hormonelle“ Verhütungsmethoden wie die Hormonspirale, Dreimonatsspritze und das Hormonstäbchen 

 

Teil 1.1: Was ist die Pille überhaupt? 

Oft reden wir von „hormoneller Verhütung“ oder die Anti-Baby Pille sei ein „Hormonpräparat“: Andere Verhütungsmethoden wie z.B. NFP (Natürliche Familienplanung) oder das Kondom gelten als „hormonfrei“.  

Dabei sind auch die Wirkstoffe in der Anti-Baby Pille „hormonfrei“. Denn enthalten sind Medikamente die keineswegs echte Hormone sind, sondern in gewisser Weise versuchen unsere körpereigenen Sexualhormone (Östrogen und Progesteron) zu imitieren.  

(der Einfachheit halber nenne ich die Inhaltsstoffe in der Pille im Folgenden künstliche Hormone, auch wenn es definitiv keine sind.) 

Teil 1.2: Wie wirkt die Pille? 

Sagen wir mal, unsere körpereigenen Hormone wären Schlüssel die in bestimmte Schlösser (die Hormonrezeptoren) passen . Dann haben die in der Pille enthaltenen künstlichen Hormone die gleiche Form wie die Schlüssel und passen somit auch in die Schlösser. Allerdings lassen sich die Türen nicht öffnen.  

Denn die künstlichen Hormone besetzen die Hormonrezeptoren, haben aber überhaupt nicht die gleiche Wirkung wie unsere Hormone.  

Da die Hormonrezeptoren mit den künstlichen Hormonen der Pille besetzt sind, können unser Östrogen und Progesteron nicht mehr andocken. 
Unsere Hypophyse im Gehirn (Hormon-Steuerzentrale) bekommt nun gemeldet: „Alle Rezeptoren sind besetzt, du brauchst keine Sexualhormone  mehr zu produzieren.“ Also wird die Produktion unser körpereigenen Hormone LH, FSH und somit auch Östrogen und Progesteron, bis auf minimale Mengen, eingestellt.  

Damit ist der weibliche Zyklus lahmgelegt.  

Es findet kein Eisprung mehr statt und auch die Gebärmutterschleimhaut baut sich kaum mehr auf und ab. Eine Schwangerschaft wird so, in den allermeisten Fällen, erfolgreich verhindert.  

Jedoch hat die Unterdrückung dessen, was uns als Frau eigentlich ausmacht, natürlich Folgen für den gesamten Organismus.  

Die meisten Pillenpräparate sehen eine „Pillenpause“ vor. Also nach einem Blister wird für eine Woche die Pilleneinnahme ausgelassen. Es kommt zur Blutung. Jedoch kann hier eigentlich nicht von einer „Menstruation“ gesprochen werden. Stattdessen kommt es zu einer Hormon-Entzugsblutung. Der Körper reagiert, weil er die tägliche Medikamentendosis nicht bekommt, mit dem Ablösen der dünnen Gebärmutterschleimhaut. 

Erfunden wurde diese Pillenpause tatsächlich von der Pharma-Industrie um den Frauen einen normalen Zyklus vorzugaukeln.  


Teil 1.3: Wie sicher ist die Pille?
 

Die Pille zählt zu den hoch sicheren Verhütungsmethoden. Meist wird die Sicherheit der Verhütung mit dem Pearl-Index beurteilt. Dieser ist zwar nett um einen Überblick zu gewinnen, ist allerdings nicht immer ganz aussagekräftig und valide.  

Er gibt an, wie hoch der Anteil sexuell aktiver Frauen ist, die trotz Verwendung des getesteten Verhütungsmittel, innerhalb eines Jahres schwanger werden. 
Je niedriger der Pearl-Index desto sicherer ist die Verhütungsmethode.  

Unterschieden werden muss allerdings zwischen der Methodensicherheit und der Gebrauchssicherheit. Die Methodensicherheit gibt den Wert an wie viele Frauen, bei einwandfreier Anwendung der Methode, schwanger werden. Di Gebrauchssicherheit gibt an wie viele Frauen tatsächlich, also unter Berücksichtigung von Einnahmefehlern und Störfaktoren, schwanger werden.  

Die Methodensicherheit der Pille beträgt 0,3. Die Gebrauchssicherheit liegt allerdings bei bis zu 8. Das bedeutet, dass konkret bis zu 8 von 100 Frauen innerhalb eines Jahres, unter der Pille, schwanger werden. Der Pearl-Index von gewissen „hormonfreien“ Verhütungsmethoden kann da definitiv mithalten und liegt teilweise sogar darunter.  

Teil 1.4: Die Pille als Arzneimittel bei PCOS, Endometriose, Akne…? 

Oft wird die Pille gar nicht zur Verhütung verschrieben, sondern als Medikament gegen diverse hormonelle Dysbalancen / gynäkologische Krankheiten.  

Wenn hormonelle Dysbalancen vorliegen ist meist auch die Menstruation verändert. Zu häufige, ausbleibende, unregelmäßige und schmerzhafte Blutungen können die Folge sein. Die Pille soll dann den Zyklus wieder in Ordnung bringen. Aber Moment mal, haben wir nicht schon besprochen das die Pille eigentlich genau das Gegenteil macht, nämlich den normalen Zyklus unterdrückt? Ja, genau, dass ist richtig! Die Pille legt deinen Zyklus komplett lahm und du hast einen Scheinzyklus, der allerdings nichts mit deinem natürlichen, weiblichen Körper zu tun hat.  

Also wird hier nichts an der Ursache der Beschwerden getan, sondern einfach nur unterdrückt. Gute Idee, wären da nicht erstens die Nebenwirkungen der Pille und zweitens der irgendwann kommende Zeitpunkt an dem du die Pille absetzen möchtest. Denn häufig stehen die Frauen dann an dem gleichen Punkt wie vor der Einnahme.  

Teil 1.5: Was sind mögliche Nebenwirkungen der Pille? 

Ich könnte jetzt alles nennen was im Beipackzettel steht. Dazu gehören zum Beispiel Stimmungsschwankungen, Gewichtszunahme, Zwischenblutungen, Kopfschmerzen, Migräne und Übelkeit. Selbst eine erhöhte Suizidalität muss seit 2019 im Beipackzettel aufgeführt werden. Sehr seltene aber dafür umso gefährlichere Nebenwirkungen sind die erhöhte Thrombosegefahr (und damit Herzinfarkt, Schlaganfall) oder auch ein erhöhtes Brust- und Gebärmutterhalskrebsrisiko. 

Anwenderinnen berichten aber von weitaus mehr Nebenwirkungen als den angegebenen. Diese sind zwar nicht lebensgefährlich aber wer lebt schon gerne mit Wassereinlagerungen, unreiner Haut, Libidomangel (keine Lust auf Sex), trockene Vaginalschleimhaut, Blähbauch und vermehrter Körperbehaarung? 

Eine ganz wichtige, aber Vielen unbekannte Tatsache ist, dass die Pille ein Nährstoffräuber ist. Gewisse Vitamine, Mineralien und Spurenelemente werden unter Einnahme der Pille in einer höheren Dosis gebraucht und daher entsteht bei vielen Frauen ein Mangel an diesen. Als wäre es heutzutage nicht sowieso schon schwer genug seinen Nährstoffbedarf vollkommen zu decken, wird es für viele Frauen also noch schwieriger.

Von folgenden Nährstoffen haben wir durch die Pille einen höheren Bedarf:

Es gibt mittlerweile Nahrungsergänzungshersteller, die Präparate extra für Pillen-Anwenderinnen herstellen.  
Allen Frauen, die die Pille als Verhütungsmethode beibehalten möchten, empfehle ich dringend darauf zu achten die oben aufgeführten Nährstoffe ausreichend einzunehmen und evtl. zu supplementieren.

Besondere Vorsicht sei auch bei Frauen geboten, die die Pille absetzen um schwanger zu werden. Was es da zu beachten gibt, seht ihr im nächsten Abschnitt: „Schwanger werden nach der Pille“. 

 

1.6: Schwanger werden nach der Pille 

Grundsätzlich ist es natürlich möglich nach dem Absetzen der Pille schwanger zu werden. Oft klappt dies aber nicht von jetzt auf gleich, denn der über lange Zeit lahmgelegte Zyklus muss sich erst wieder einpendeln. In vielen Fällen bleibt die Periode für eine gewisse Zeit aus (Post-Pill-Amenorrhoe), dann findet auch kein Eisprung statt und so ist eine Schwangerschaft zunächst nicht möglich. Es passiert aber auch, dass Frauen direkt nach dem Absetzen schwanger werden 

Wichtig ist aber, dass der Follikel (Ei) sich schon weitaus früher entwickelt. Man spricht von etwa einem Jahr. Über dieses Jahr ist allerdings wenig bekannt. Interessant wird es ab drei Monaten vor dem Eisprung. Denn schon jetzt kann die Entwicklung beeinträchtigt werden. Ein Nährstoffmangel kann zu Schäden am Follikel führen. Wie schon beschrieben, ist die Pille ein Nährstoffräuber und wenn man während der Einnahme nicht genug Nährstoffe hatte, ist eine Schwangerschaft direkt nach dem Absetzen nicht erstrebenswert! Gib deinem Körper mindestens drei Monate Zeit zur Regeneration oder supplementiere zumindest die vorher beschriebenen Nährstoffe ab 3-4 Monate vor dem Absetzen.  

Teil 1.7: Die Pille schon für Jugendliche?  

Immer früher kommen Kinder in die Pubertät und haben Sex. Natürlich wollen wir in so jungen Jahren eine Schwangerschaft tunlichst vermeiden. Die Pille ist sehr einfach zu nehmen. Jeden Tag eine Tablette schlucken und eine Schwangerschaft scheint ausgeschlossen. Wie oben beschrieben sieht die Anwendungssicherheit aber anders aus. Dann wird die Pille doch mal vergessen, es gab starken Durchfall oder Erbrechen (z.B. durch übermäßigen Alkoholkonsum, der ja im Teenager-Alter durchaus mal vorkommen kann), Einnahme von Antibiotika oder manch anderen Medikamenten. 

Zu dem muss man beachten, dass Jugendliche, die gerade erst ihre Weiblichkeit und Sexualität entdecken würden, dazu leider gar nicht die Chance bekommen weil ihre Sexualhormone komplett fremdgesteuert werden. Dies hat auch Einfluss auf die Stimmung, Libido (Lust auf Sex) und das Selbstbild.  

Der Körper entwickelt sich auch anders. Zum Beispiel wächst oft die Gebärmutter nicht weiter.
So haben selbst ausgewachsene Frauen in den Dreißigern manchmal eine kleine Gebärmutter wie im Teenager-Alter.
 

Nun ist das für Eltern ein großer Zwiespalt, denn das Kind soll auf gar keinen Fall schwanger werden, aber die Pille ist auch nicht optimal. Ich werde, innerhalb der Inforeihe zur Verhütung, auch noch Methoden vorstellen die für Jugendliche durchaus geeignet sind.


Denn wenn ihr mich fragt, finde ich es schon schwierig einen über Jahre eingependelten Zyklus durch die Pille durcheinander zu bringen, aber noch schwieriger in einen noch überhaupt nicht vorhandenen bzw. ausgefeilten Zyklus direkt massiv einzugreifen.
 

Teil 1.8: Minipille, Kombipille und andere „hormonelle Verhütungsmethoden“ wie die Spirale, Dreimonatsspritze und Hormonstäbchen  

Es gibt verschiedene Pillenpräparate und der Ein oder Andere wird schon etwas von der Kombipille oder der Minipille gehört haben. Im Artikel habe ich zunächst grundsätzlich von der Pille gesprochen und die Beschreibungen passen auch, mit ein paar Ausnahmen, auf alle Pillenpräparate. Wenn auch oft behauptet wird eine Pille wäre verträglicher als die andere, oder die Minipille habe weniger Nebenwirkungen, zeigt die Praxis (von einigen Gynäkologen/innen und Heilpraktikern/innen bestätigt) etwas anderes. Das Hormonsystem wird so oder so durcheinander gebracht und daher habe ich in dem Artikel auch nicht nochmal unterteilt, das würde auch den Rahmen sprengen.   

Zu anderen „hormonellen“ Verhütungsmethoden möchte ich noch sagen, dass diesen meist genau der gleiche Wirkmechanismus zu Grunde liegt wie der Pille. Zu der Hormonspirale wird manchmal gesagt (leider selbst von Gynäkologen) sie wirke nur lokal und wäre daher „weniger schlimm als die Pille“. Dem ist definitiv nicht so! Die künstlichen Hormone werden natürlich über die Schleimhäute aufgenommen und in den Körperkreislauf transportiert, so wie Hormone über Haut und Schleimhäute immer aufgenommen werden. Eine implantierte hormonelle Verhütung wie die Hormonspirale oder das Hormonstäbchen   hat den Vorteil, dass man keine Anwendungsfehler begehen kann, wie z.B. die Pille vergessen.
Trotzdem stehe ich persönlich diesen Methoden noch kritischer gegenüber, da sie im Prinzip dauerhaft und kontinuierlich die künstlichen Hormone abgeben und diese auch noch direkt in die Blutbahn gelangen, also nicht wie die Pille erst über den Magen-Darm Trakt aufgenommen und zum Teil in der Leber „aussortiert“ werden. Das belastet die Leber zwar enorm, jedoch finde ich das unkontrollierte Eindringen noch kritischer.   

Bei der Dreimonatsspritze gilt besondere Vorsicht. Denn sind die Hormone erst einmal in den Körper gespritzt worden, kann man sie nicht „wieder raus holen“. Auch wenn sich Nebenwirkungen entwickeln!   

Überlegst du die Pille abzusetzen und eine natürliche Verhütungsmethode auszuprobieren? Hast du Sorge, dass es zu Problemen nach dem Absetzen kommt? Leidest du unter PCOS, Endometriose oder anderen hormonellen Dysbalancen, möchtest die Pille absetzen aber weißt nicht wie du das am besten angehst?
In unserem Verhütungsguide findest du ein Kapitel zu dem Thema „Pille absetzen- Aber wie?“ – mit vielen Tipps. Schaue dafür auf unserer Download-Seite vorbei und trage dich in unseren Newsletter ein. Dann bekommst du den Verhütungsguide kostenlos 🙂

  

 

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